Wie kam ich zum Gustav-Adolf-Werk?
 
Nach unserem Umzug im Jahr 1971 von Baden-Württemberg nach Oldenburg, wo mein Mann zum Mitglied im Oberkirchenrat gewählt worden war, wurden wir auch zu Veranstaltungen des Gustav-Adolf-Werks (GAW) der oldenburgischen Kirche eingeladen. Diese hatten damals einen guten Zuspruch.
Ich nahm 1981 am 125 jährigen Jubiläum der oldenburgischen Gustav-Adolf-Frauenarbeit teil. Tief beeindruckte mich der Festakt zum 150jährigen Bestehen des Gustav-Adolf-Werks der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in der Stadthalle von Kassel. Die dort vorgetragenen Berichte aus allen Partnerkirchen öffneten einen Blick in die vielschichtige Welt der Diaspora mit ihren Problemen und ihrem hochgeschätzten Glauben.
In dieser Zeit überraschte mich die Leiterin der Frauenarbeit, Else von Bock und Polach (Accum), mit der Frage, ob ich bereit wäre, Schirmherrin der Gustav-Adolf-Frauenarbeit zu werden. Ich wusste, dass die Großherzogin Elisabeth von Oldenburg 1901 diese Aufgabe übernommen hatte und die Versammlungen besuchte. Ich zögerte einen Augenblick, dankte für die zugedachte Ehre und meinte, besser an der Basis mitarbeiten zu wollen.
So wurde ich im April 1983 in den Vorstand der Hauptgruppe Oldenburg unter dem Vorsitz von Pfarrer Gottfried Maaß gewählt. Mir tat sich ein ganz neues „Feld“ kirchlicher Befindlichkeit auf: evangelische Christen in der Minderheit und in Bedrängnis, aber von starker und meist froher Überzeugung. Ich lernte mit der Zeit sehr viel über unsere Partnerkirchen, vor allem durch persönliche Begegnungen.
1984 trat ich bei der oldenburgischen Gustav-Adolf-Frauenarbeit die Nachfolge von meiner vorbildlichen Vorgängerin Else von Bock und Polach an. Gleichzeitig konnte ich viele Jahre im Gesamtvorstand West des GAW mitwirken. Nach der deutschen Wiedervereinigung 1989, als die beiden Zentralen (Leipzig und Kassel) wieder in Leipzig zusammengelegt werden konnten, gehörte ich auch dem Vorstand des Gesamtwerkes an. 1992 wurde ich zu dessen Stellvertretender Präsidentin gewählt (bis 1998).
Die erlebte Gemeinschaft vieler engagierter Frauen und Männer, die mir in unserer oldenburgischen Kirche, in den evangelischen Kirchen Deutschlands und nicht zuletzt in den Dienststellen des GAW begegnet sind, bleibt mir unvergessen. Die Aufgabe hielt uns zusammen. Es gab viel zu entscheiden und auszuführen, um den Schwestern und Brüdern in der Diaspora in ihrer jeweiligen Lage zu helfen. Auch nach unserem 175-jährigen Jubiläum in Oldenburg werden wir mit Engagement dieser Aufgabe weiter dienen.
In Dankbarkeit für diese Zeit
 
Ihre Gisela Schäfer