Von Neugotik zu Neugotik
– Diaspora braucht Dächer – und Heizungen!
 
Hätte mich vor ca. 20 Jahren jemand gefragt, was ich über Wladiwostok weiß, hätte ich geantwortet: Es gibt die berühmte Bahnlinie von Moskau nach Wladiwostok, die Transsibirische Eisenbahn. Sie endet im fernen Osten gegenüber von Japan – eine Traumreise. Auf dem Atlas hätte ich die Stadt gefunden.
Hätte mich vor ca. 20 Jahren jemand gefragt, was ich über das Gustav-Adolf-Werk weiß, wäre meine Antwort gewesen: Eigentlich nichts, nur dass im Gottesdienst einmal oder zweimal im Jahr eine Kollekte abgekündigt wird, leider selten erklärt.
Mit der Transsibirischen Eisenbahn bin ich leider immer noch nicht gefahren. Aber heute weiß ich mehr über das GAW und die ferne Stadt. Das hängt mit einem Vortrag von Architekt Gregor Angelis über die ev.-luth. Pauluskirche in Wladiwostok zusammen. Er ist tatsächlich (auf eigene Kosten) mit Fachleuten auf Bitten des Gustav-Adolf-Werkes dorthin gereist. Durch sein Gutachten zur Bausubstanz der historischen Kirche, 1908 von einem Architekten aus Hannover im norddeutschen neugotischen Stil  erbaut, erhielt die Gemeinde ihr enteignetes Gebäude zurück. Dass so weit weg eine Kirche steht, die fast so aussieht wie meine eigene Kirche von 1902 in Oldenburg Eversten, hat mich fasziniert. So kam auch für mich das Gustav-Adolf-Werk ins Spiel. Seitdem habe ich mich gerne für das GAW engagiert.
Pastor Manfred Brockmann kam mit einer Delegation der Paulusgemeinde nach Oldenburg. Sie baten um Hilfe bei der Renovierung ihrer Kirche. Eine der wichtigsten Fragen war: wie heizen wir im sibirischen Winter dieses Gebäude? Auch heute ist noch finanzielle Unterstützung nötig. Das habe ich auch zu meinem eigenen Anliegen gemacht. Die Frauenarbeit im Oldenburger GAW hält Kontakt und freut sich über die regelmäßigen Grüße und Bilder (re. Pauluskirche im Winter) von der Gemeinde, die nach Osten hin am weitesten von uns entfernt ist.                            
Ihre Rita Beutin