Das Gustav-Adolf-Werk - Weltweit Gemeinden helfen
 
Warum mein Herz für die Arbeit des GAW schwingt…
 
Es war ein hoch interessantes Wochenende.  Vorvergangenes Jahr:  2016. Der Moderator (Bischof) der kleinen Evangelischen Kirche in Griechenland, Meletis Meletiadis, war zu Gast bei uns im GAW in Oldenburg.  Was habe ich bei den Gesprächen und Begegnungen mit ihm lernen, ja entdecken dürfen! Anfang des 18. Jahrhunderts machten Missionare aus den USA den Protestantischen Glauben unter der griechischen Bevölkerung im damals Osmanischen Reich bekannt.  Bald wurden erste Gemeinden gegründet. Diese machten sich auf den Weg durch eine Geschichte von Wachsen, Ablehnung und Vertreibung.  Immer wieder haben sie ihren Platz finden müssen. Und heute? Die mit ca. 5000 Gemeindegliedern in 32 Gemeinden über das griechische Festland und einige Inseln  verstreute Ev. Griechische Kirche wurde – erst und endlich! - im Frühjahr 2015 vom griechischen Staat offiziell als Religionsgemeinschaft anerkannt.  Seit dem Anwachsen des  Flüchtlingsstroms im Jahre 2015 engagiert sich die Kirche für Flüchtlinge im Camp Idomeni, am Athener Victoriaplatz und in einigen staatlichen Camps. Sie machten und machen ihr ehrenamtliches Engagement dort so gut, dass die kleine Griechische Evangelische Kirche vom UN-Hilfswerk UNHCR  als offizieller Partner anerkannt wurde. Und das GAW unterstützt die Arbeit der Evangelischen in Griechenland.
Was für ein Vorbild für uns! Eine kleine Kirche, die in ihrem Land eine der härtesten Wirtschaftskrisen erleben muss (und in ihrer Geschichte selbst verfolgt wurde), bückt sich zu den Geschundenen, Hungernden und Frierenden.
2004 in Portugal. Beim Lesen der Geschichte der Deutschen Evangelischen Kirche in Lissabon erfahre ich, wie das GAW Anfang des 20. Jahrhunderts den Bau der Kirche tatkräftig und mit hohen finanziellen Beiträgen unterstützt hat.  Während meiner Zeit in Lissabon berichten mir meine Kollegen der kleinen Portugiesischen Evangelischen Kirche, wie noch heute die Hilfe des GAW partnerschaftlich organisiert „ankommt“ und wie das GAW  mit den portugiesischen evangelischen Gemeinden geschwisterlich verbunden ist. Bei einer der Begegnungen lerne ich den damaligen Generalsekretär des GAW Hans Schmidt kennen und werde Jahre später Pfarrer einer oldenburgischen Gemeinde, in der er selbst Dienst getan hatte.
Was für schöne Begegnungen und Erfahrungen! Kleine Kirchen erheben ihre Stimme, werden Partner auf Augenhöhe und schenken mir Einsichten in das Glaubensleben fern meiner Heimat.
2006 in Porto. Die kleine deutschsprachige Evangelische Gemeinde in Porto weiht ihr „Begegnungshaus“ ein – und alle sind gekommen: Bischöfe, Vertreter*innen der benachbarten Kirchen, Katholiken, Presbyterianer, Methodisten und Anglikaner freuen sich mit uns über dieses wunderbare Gemeindehaus nicht weit vom 15 Kilometer langen Traumstrand in Vila Nova de Gaia. Und wer hat zu einem großen Teil zum Werden und Gelingen des Hauses beigetragen? Das GAW - Hauptgruppe Pfalz mit ihrem engagierten Pfarrer.
Was für eine evangelische wie ökumenische Weite und Offenheit! Ich lerne, wie sich kleine evangelische Gemeinden auf den Weg machen, in ihre Region ausstrahlen und in ökumenischer Verbundenheit „als evangelische Partner“ wahrgenommen werden.
Dies sind nur drei kleine Beispiele, die mir das Herz für die Arbeit des GAW geöffnet haben. Seitdem ich von diesen Gemeinden - ob in Süd-, Osteuropa oder in Lateinamerika - erfahren, hören und lernen darf, ist mir um die Zukunft der Evangelischen Kirche in Deutschland und in Oldenburg nicht mehr bang! Starren wir nicht auf die abnehmenden Zahlen, ob Gemeindegliederzahl oder Finanzkraft. Starren wir nicht auf all die Probleme unserer Kirche. Schauen wir vielmehr darauf, wie Gott auch und gerade mit überschaubar großen Christengemeinden sein Werk, seine Liebe und Fürsorge  in die Welt trägt!
Ja, machen Sie mit und werden Sie Teil dieses weltweiten Netzes der Arbeit im GAW, in und aus dem Gott uns selbst „herausfischt“ und in die Nachfolge ruft.
 
Ihr Pfarrer Dr. Stefan Welz